ERSC Berliner Bären : OSC 13:7

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    • RE: ERSC Berliner Bären : OSC 13:7

      Was passiert, wenn man im vorletzten bzw. letzten Vorrundenspiel die zweitgrößte Kloppertruppe der Landesliga mit noch nicht einem einzigen erzielten Punkt auf die zweitfairste Mannschaft der Liga, die noch um einen Playoff-Platz kämpft, loslässt? Ein hartes Spielchen vermutlich. Weit gefehlt. Statt hart wurde das Spiel überraschenderweise recht fair und sogar schwer umkämpft und bot zum Schluss eine absolute Kuriosität.

      Der OSC, der im Vorfeld mit größeren Personalsorgen zu kämpfen hatte, konnte nämlich den vermutlich besten Kader der Saison aufbieten. Der sonst mitgeschleppte Ballast mit dem Eishockeystock als Eislaufhilfe war fast komplett zu Hause geblieben oder stand nur zur Unterstützung an der Bande, und so reduzierte sich der OSC-Kader auf 10 gar nicht mal so schlechte Recken, die überwiegend über Verbandsligaerfahrung verfügten oder aus der Juniorenmannschaft stammten. Die Schöneberger hatten sich augenscheinlich etwas vorgenommen und wollten die ersten drei Punkte der Saison mit der Brechstange einfahren.

      Zunächst schien die Rechnung sogar aufzugehen, denn bereits nach 2 Minuten konnte OSC-Kapitän Daniel Görres den ERSC-Schlussmann Steffen Schröder bezwingen und seiner Mannschaft ein einzigartiges Gefühl der Führung geben. Hin und her ging das nervöse Spiel ein wenig mit etlichen brenzligen Szenen vor beiden Toren, bis die drei "Gemeinikows" gleich viermal innerhalb von 5 Minuten zuschlugen. 2 x Timofeev, 1 x Neubert und danach Cepik und der Gegner brauchte schon die erste Auszeit zur Schadensbegrenzung. Die Auszeit tat dem Gegner gut, denn tatsächlich gelang es, durch Görres und Pascal Bock aufzuschließen, bis Andre Kussatz kurz vor dem Pausentee allerdings wieder einen Treffer mehr Luft zwischen den ERSC und den OSC bringen konnte. 5:3! Ein sehr gerechtes Ergebnis zu diesem Zeitpunkt.

      Das zweite Drittel war sehr ausgeglichen. Sehr gut gelang es den Olympischen nun, den ersten ERSC-Block zur Verzweiflung bzw. an den Rand des Wahnsinns zu treiben. Kampfgeist, wie man ihn selten sieht bei Tabellenletzten. Neben der guten Abwehrleistung kam man auch immer wieder gefährlich vor das Bären-Gehäuse und schaffte phasenweise sogar kurze 5:5-Powerplays. Dabei gab es im gesamten Drittel nur eine einzige Strafzeit (für den ERSC). Die beiden Unparteiischen Beuthner und Sandmann hatten wirklich nicht viel Mühe mit den beiden Kontrahenten. Ausgeglichen war dann auch das Ergebnis. Marcin Kummer und Daniel Kurasch trafen für den OSC, Silvio Kretzschmar und Andreas Muchling für die Berliner Bären.

      Mehr als Morgenluft hatten die OSCer zu Beginn des Schlussabschnitts gewittert. Mit dem Mut der Verzweiflung stürmten sie den ersten drei Punkten entgegen und konnten in der 44. Spielminute zum 7:6 verkürzen. Trotz der dadurch ausgelösten Umstellung der Bären auf zwei Blöcke gelang sogar noch der vielumjubelte Ausgleichstreffer durch Sven Hannemann in der 53. Spielminute, der den ersten Saisonpunkt so greifbar nah machte. Aber nun sollte eine Landesliga-Kuriosität mit sehr persönlicher Note folgen.

      Wir verlassen an dieser Stelle den Bereich der objektiven Berichterstattung, denn jetzt folgt eines der schönsten Eishockeyerlebnisse des Autors in 30 Jahren Eishockey, eine Dramaturgie, wie man sie sich in den kühnsten Träumen nicht schöner ausmalen könnte. Der Ex-OSC-Spielertrainer Thomas Neubert wurde nämlich im Spielverlauf von seinen alten Jungs hin und wieder ohne große Wirkung durch ein paar Checks, Nickligkeiten und Sprüche provoziert. Nichts Schlimmes. 5 Minuten vor Spielende eskalierte der Streit aber. Als dann der an der OSC-Bande stehende Ligenleiter und einstige Freund sich an den dummen Sprüchen und Unsportlichkeiten beteiligte, gingen nicht nur bei Neubert, sondern auch bei seinen beiden Sturmpartnern die roten Lampen an. Seit der 11. Spielminute farblos und völlig unter OSC-Kontrolle, folgte jetzt ein fast beispielloser Sturmlauf der 3 und somit die sportliche Antwort auf die unangemessenen Provokationen und kindischen Schmährufe. 6 Tore in 3 Minuten und 59 Sekunden. Maksim Cepik machte in der 56. Minute den Anfang, bevor Neubert nur 15 Sekunden später das 9:7 und somit bereits eine scheinbar sichere Führung erzielte. Aber die sportliche Antwort war nicht zu Ende. Gleich im nächsten Wechsel legte Neubert innerhalb von 80 Sekunden einen Hattrick obendrauf. 12:7. Die Arroganz in den OSC-Gesichtern war einem blanken Entsetzen gewichen. Aber das symbolische I-Tüpfelchen sollte noch kommen. Vom Mittelbully nämlich setzte sich Neubert erneut durch und wurde in vollem Lauf kurz vor dem Abschluss von einem OSC-Spieler ganze 10 Sekunden vor Spielende von hinten umgesenst und mähte den herausgefahrenen OSC-Keeper, Schlittschuhe voran, mit der Wucht von 95 Kilo und 25 km/h unweigerlich wie einen Grashalm im Wind um. Als dieser verletzt liegen blieb, nahm Maksim Cepik unter empörtem Geschrei des Gegners die Scheibe und legte sie locker und lässig ins Netz und machte damit den OSC endgültig zur Lachnummer.

      Fazit: Die Bären haben mit einer tollen Mannschaftsleistung die sportliche Grundvoraussetzung für eine Teilnahme an den Playoffs erfüllt und müssen nun auf einen Patzer des Schlittschuhclubs gegen FASS hoffen. Der OSC verkaufte sich sehr respektabel und sicherlich nicht in der Manier eines Tabellenletzten, scheiterte am Ende aber wieder einmal an der eigenen Unbeherrschtheit (meckern, schreien, Strafen machen).

      Thomas Neubert (links_unten) für
      eishockey-forum.com


      ERSC Berliner Bären : OSC 13:7 (5:3, 2:2, 6:2)

      23.2.2008 18:30 Uhr Paul-Heyse-Str.


      Tore/Vorlagen

      ERSC
      Timofeev (2/4), Neubert (5/0), Cepik (3/2), Munsonius (0/3), S. Kretzschmar (1/0), Kussatz (1/0), Muchling (1/0), Lorenz (0/1), Schwabe (0/1)

      OSC
      Görres (2/1), Melian (1/1), Kurasch (1/1), Meißner (0/2), Hannemann (1/0), Bock (1/0), Kummer (1/0), Rämer (0/1), Herrlinger (0/1)


      Strafzeiten

      ERSC: 8
      OSC: 10


      Torwart

      ERSC
      Schröder

      OSC
      Bartell


      Schiedsrichter
      Sandmann und Beuthner

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    • RE: ERSC Berliner Bären : OSC 13:7

      Hier ist noch ein Artikel von der OSC-Webseite osc-berlin-eishockey.de zu diesem Spiel. Es ist immer interessant, wenn man liest, was andere dazu schreiben.

      23.02.08 ERSC vs. OSC
      Kurzbericht von Joschi

      Beide Mannschaften haben ein gutes und interessantes Spiel gezeigt. Teilweise überraschend oder auch auf den letzten Drücker kommend, haben sich dann doch 13 Spieler dem ERSC Berliner Bären gestellt.
      Der OSC konnte durch ein schnelles Tor von „C“ Daniel Görres in Führung gehen. Einige Minuten konnte man sich darüber freuen, bis der ERSC in weniger als 5 Minuten auf 4:1 davon zog. Alex nahm darauf eine Auszeit und kurz danach konnten wieder Daniel und Paco auf 4:3 verkürzen, das 1. Drittel endete dann 5:3. Mit vielen großen Chancen für beide Seiten, vielleicht sogar etwas mehr für den OSC, ging es im 2.Drittel weiter hin und her. Für den 2:2 Spielstand sorgte die 2. Reihe mit Marcin und Schnappi, obwohl der Schuss eigentlich von Gregor kam, der allerdings lt. Spielbericht am Tor gar nicht beteiligt war.
      Im letzten Drittel verkürzte dann jemand (die im Spielbericht eingetragene Nr. 40 gab es gar nicht) nach gut 3 Minuten auf 7:6. Ein Paar Haken und Ösen wurden dann von beiden Seiten angebracht, trotzdem wurden zu Recht nur wenige Strafen ausgesprochen. Als dann Sven, nachdem er ein paar Schlangenlinien gelaufen ist, den Puck dann auch noch in der
      53. Min. im Tor unter brachte war das erste Ziel der OSCer erreicht. Das Zünglein an der Waage war dann Thomas Neubert.
      Nachdem er sich zuvor schon mal an einem Gegenspieler halten musste oder auch ins Stolpern kam, bekam er dann die
      2.Luft. In der 56.Min. hat sich Markus das 8:7 „eingefangen“ und danach spielte Thomas Neubert wie in alten OSC-Zeiten und legte 4 Tore in gut 3 Min. drauf. Das war einfach gut anzusehen, wenn auch leider zu unseren Ungunsten. 5 Sek. vor Schluss fiel dann auch noch das 13:7, nachdem sich nach einem Zusammenprall TW Markus nicht mehr rühren konnte.

      Trotz der (un)verhältnismäßig hohen Niederlage war aber die Stimmung von Anfang bis Ende gut.

      Bleibt noch nach zu tragen, das Paco wieder mit einem Cut an der Lippe, ich glaube noch im 1.Drittel,
      ausgefallen ist. ### ?! :)