Regelfrage

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Hallo!
      Ich habe da mal eine Frage zu den Regeln. Beispiel:
      Ein Spieler von Team A checkt einen Spieler von Team B in die Bande. Der spielt eine Gehirnerschütterung vor und der Spieler von Team A erhält 5+Spieldauerdisziplinarstrafe wegen Bandencheck mit verletzungsfolge. Kaum ist die 5 minütige Unterzahl beendet steht der "verletzte" Spieler wieder auf dem Eis und erzielt ein Tor. Kann der Schiedsrichter dem Spieler verbieten zu spielen, denn schließlich wurde die 5+SPD nicht wegen dem Bandencheck sondern wegen der "Verletzungsfolge" erteilt und diese war ja nicht wirklich eine.
      Also meine Fragen:

      1. Kann der Schiedsrichter den "verletzten" in die Kabine schicken.
      2. Kann der Schiedsrichter dem Spieler nachträglich 10 Min geben wegen der Vortäuschung einer Verletzung?

      Thx für answers.

      HM 94
    • Ich glaub das is so geregelt: Wenn ein SPieler eine Strafe erhält wegen Verletzungsfolge, dann darf der verletzte Spieler auch nicht mehr mitspielen weil wenn er weiter machen würde dann müsste man die Strafe ja auch wieder senken was aber ja nicht mehr ginge weil das Spiel (und somit die Unterzahl) schon wieder weiter gegangen wäre.
    • Sorry- habe die Frage jetzt erst gefunden... Eine konkrete Antwort für alle Fälle werdet Ihr im Regelbuch nicht finden. Es gibt aber einen gut versteckten Hinweis. Also:

      a) Der Spieler ist ja nur verletzt, nicht gestorben (hoffe ich wenigstens). Also hat er auch die Möglichkeit der Wiedergenesung - und wenn der Sani ihn als geheilt entläßt, darf er natürlich weitermachen. Klassisches Beispiel: Der Cut, der ordnungsgemäß versorgt wird. Der Spieler ist unzweifelhaft verletzt, sonst würde er nicht bluten. Ebenso unzweifelhaft kann er aber nach der Versorgung weitermachen. Das ist i.Ü. auch im Regelbuch geregelt, und da ist der versteckte Hinweis: In Regel 571 findet Ihr die Vorschrift, wann ein blutender Spieler weitermachen darf. Gleichzeitig wird dort der blutende Spieler als "verletzt" definiert (wer hätte das gedacht?). Also: blutender (verletzter) Spieler -> ordnungsgemäße Versorgung -> darf weitermachen. Das schlägt aber natürlich nicht auf das Strafmaß durch: Foul mit Verletzung -> ggf. erhöhte Strafe -> wird nicht dadurch nachträglich geändert, wenn der verletzte Spieler nachher weitermachen kann.

      b) Wir bemühen uns natürlich, Simulanten festzustellen. Das ist aber natürlich oft nicht ganz einfach. Wenn wir aber das Strafmaß einmal festgelegt haben, ist die Sache entschieden und kann allenfalls noch nach oben korrigiert werden, wenn die Sanis uns dann die Leiche melden. Aber:

      c) Wir haben bei den meisten Fouls ohnehin ein gewisses Spektrum an Strafmöglichkeiten. Soweit bei einzelnen Regeln eine Sonderregelung für den Fall der Verletzungsfolge enthalten ist, geht es dabei immer nur darum, eine im Mindestmaß erhöhte Strafe festzuschreiben. Es gibt aber keinen Fall, in dem wir die bei Verletzung zu verhängende Strafe nicht auch ohne Verletzung verhängen dürften! So auch in Eurem Beispiel: Check gegen die Bande bringt 2' oder 5' + Spieldauer oder Matchstrafe; bei Verletzungsfolge gibt's 5' + Spieldauer oder Matchstrafe.
      Und das ist die ganz pragmatische Lösung des Problems: In die Begründung schreibe ich nur dann die Verletzungsfolge rein, wenn es klar ist. Ansonsten bestrafe ich ja ohnehin das Foul und nicht die Folge. Wenn also einmal ein guter Spieler planiert wird und nur durch sein Können einer Verletzung entgeht und beim zweiten Mal ein schlechter Spieler eben nicht so gut mit dem Check umgehen kann und sich verletzt: wo ist in der Tathandlung der Unterschied? Das Foul ist in beiden Fällen das gleiche, so auch die Strafe: die Spieler fliegen 'raus. Die offizielle Ansage lautet immer nur: "Spieler X erhält wegen eines Checks gegen die Bande eine 5- Minuten- Strafe plus Spieldauerdisziplinarstrafe." Auf die Weise vermeiden wir in Zweifelsfällen auch jede Diskussion darüber, ob wirklich eine Verletzung vorliegt. Wenn dies nach meiner (nicht überprüfbaren) Einschätzung gerechtfertigt ist, bekommt der Spieler durchaus auch ohne Verletzungsfolge seine Matchstrafe!

      Natürlich bleibt in einem Fall wie dem von Dir geschilderten ein schaler Nachgeschmack. Aber ich werde eben nur in ganz klaren Fällen tatsächlich nur wegen einer Verletzungsfolge "hochstufen", wenn das Foul ansonsten nur die 2' wert gewesen wäre. Dann nehme ich mir z.B. vor der Bekanntgabe des Strafmaßes durchaus auch die Zeit zu einem Smalltalk mit den Sanis, wie die die Sache einschätzen.

      Ich hoffe, die Sache ist damit etwas klarer geworden!
      Matthias Möhring
      - Schiedsrichter- Obmann LEV Mecklenburg/Vorpommern -
      - stellv. Schiedsrichter- Obmann LEV Berlin -
    • Ich habe leider erst jetzt wieder in den Thread geschaut.
      Die Erklärung klingt gut, aber ich denke nicht, dass ein Spieler bewusstlos sein kann und 10 Minuten später Tore schießt. D.h. für mich hat er ganz klar nur so getan als hätte er das Bewusstsein verloren = Schwalbe.
      Meiner Meinung nach muss sich der "Verletzte" dann nicht wundern wenn er wirklich verletzt wird. Wäre nur gerecht...
      Thx for help
      Gruß
      HM_94
    • Original von Hockeymaster_94
      ... ich denke nicht, dass ein Spieler bewusstlos sein kann und 10 Minuten später Tore schießt. D.h. für mich hat er ganz klar nur so getan als hätte er das Bewusstsein verloren = Schwalbe.

      Der Spieler dürfte wohl kaum verbal erklärt haben, daß er jetzt eine Gehirnerschütterung hat o.ä., sondern er war vermutlich einfach weg und mußte vom Eis transportiert werden. Das ist eine ganz normale Situation: je nachdem wie ihn der Check erwischte, bleibt dem Spieler manchmal auch einfach dermaßen die Luft weg, daß er zunächst total "offline" ist, sich dann aber genauso schnell auch wieder erholen kann. Nochmals: das Foul bleibt das gleiche! Du beschreibst eine Situation, in der man jedenfalls wohl damit rechnen konnte, daß durchaus ernsthaftere Folgen eintreten können. Und das ist dann ohne weiteres die 5 + SPD wert, auch wenn zum Glück nichts weiter passiert. Ich warte nicht ab, bis tatsächlich die Leiche auf dem Eis liegt, sondern entsorge den Spieler lieber rechtzeitig, bevor es dazu kommt!


      Original von Hockeymaster_94
      Meiner Meinung nach muss sich der "Verletzte" dann nicht wundern wenn er wirklich verletzt wird. Wäre nur gerecht...

      Also ich hoffe nicht, daß das so gemeint ist, wie es sich liest... Jedenfalls darf sich der Gegenspieler dann auch nicht wundern, wenn er vielleicht trotz fehlgeschlagenen Verletzungsversuchs die Matchstrafe bekommt - ist nämlich auch nur gerecht!
      Matthias Möhring
      - Schiedsrichter- Obmann LEV Mecklenburg/Vorpommern -
      - stellv. Schiedsrichter- Obmann LEV Berlin -
    • Original von Hockeymaster_94
      ...ungestraft sollte er trotzdem nicht davonkommen...


      Und wofür sollte ich (denn außer mir als SR kann's ja keiner) ihn bestrafen? Die bloße Tatsache, daß er es unverschämterweise gewagt hat, sich bei dem Check nicht das Genick zu brechen, und deshalb nach Behandlung trotzdem weitermachen konnte, ist eben durchaus nicht regelwidrig, sondern stellt - wie ich oben bereits dargestellt habe - durchaus einen Normalfall des Regelbuchs dar.

      Und nun mal ganz deutlich und unter Bezugnahme auf die Schilderung eines möglichen Verlaufs in meiner letzten Antwort die Frage: woher weißt Du denn, daß er simuliert hat? Warst Du bei dem Spiel als Sani oder Mannschaftsarzt tätig? Oder siehst Du die Situation nicht vielleicht ein wenig durch die Vereinsbrille? Löse Dich bitte endlich von der Vorstellung, daß eine Verletzung in jedem Fall bedeuten muß, daß der verletzte Spieler nicht mehr eingesetzt werden kann. Das ist durchaus nicht der Fall!
      Matthias Möhring
      - Schiedsrichter- Obmann LEV Mecklenburg/Vorpommern -
      - stellv. Schiedsrichter- Obmann LEV Berlin -
    • Sorry, aber da bin ich mit dir nicht ganz einer Meinung...
      Klar kan ein Verletzter durch medizinische Behandlung wieder fit gemacht werden. Aber nicht einer bei dem man im ersten Augenblick meint, dass er die nächsten 2 Wochen im Krankenhaus verbringt...
      Vielleicht sehe ich das wirklich durch die Vereinsbrille, aber ich bleibe bei meiner Meinung: klare Schwalbe...
    • Wir haben das in diesem Jahr auch intensiv auf den Lehrgängen thematisiert und darauf hingewiesen, dass die Entscheidung "Verletzung" im Zweifel deutlich früher erfolgen soll. So kann es für die Feststellung einer Verletzung durchaus ausreichen, dass ein Spieler, der heftig gecheckt wurde und dementsprechend an die Bande prallte, vom Eis geführt wird und anschließend z.B. mit Eisbeuteln behandelt wird. Richtlinie für die SR: es kommt auf die Art und Weise der Attacke, die "Trefferfläche" z.B. beim Aufprall auf die Bande an und darauf, ob die beobachteten Folgen (die durchaus nicht in einer Blutlache bestehen müssen) damit in Einklang zu bringen sind. Wenn ja: Verletzung - und dabei ist es völlig egal, ob und wann der Spieler weitermachen kann.
      Wir können/müssen also davon ausgehen, dass es in der Zukunft öfter solche Situationen geben wird wie die, die diesem Thema zu Grunde lag.
      Matthias Möhring
      - Schiedsrichter- Obmann LEV Mecklenburg/Vorpommern -
      - stellv. Schiedsrichter- Obmann LEV Berlin -
    • Erstmal möchte ich sagen das ich das alles sehr gut erklärt finde

      Habe da auch noch mal einen Frage zu einem vorfall:

      Also spieler A wird vom spieler B gecheckt knallt gegen die bande und bricht sich den Unterarm. Also für mich ein check mit verletzungs Folge. Der Bruch war selbst aus meiner postion als zuschauer zu sehen da der arm unnatürlich abstand.

      Der schiedsrichter gab aber keine strafe war das eine richtige entscheidung weil der spieler B hat ihn ja nicht direckt an die bande gecheck. Der spieler A ist nach dem check erst gegen die bande geknallt.

      Ich empfinde es als strafe da der check Übertriben und unnütz war da es schon 4:1 für Team A Stand und es noch 1min. 25 sec. zu spielen war


      Also meine Frage war das ausmaß der strafe richtig oder hätte der spieler B eien Höhere strafe verdient????


      Thx im vorraus für die antworten
    • Die Tatsache, daß das Spiel quasi schon entschieden war, hat auf die Regelauslegung an sich keinen Einfluß. Wenn es ein korrekter Check - nur mit bedauerlicher Folge - war, gibt es auch keine Strafe.

      Die Frage, ob es ein korrekter Check war, kann ich so nicht wirklich beantworten - das ist nur nach einer Beschreibung (ohne es gesehen zu haben) immer schwierig. Der SR hat es ja offenbar so entschieden. Nach Deiner Beschreibung könnte es aber durchaus auch ein Bandencheck gewesen sein - dieser wird nach dem Regelbuch definiert als ein Check, bei dem der Gegner heftig gegen die Bande geworfen wird. Und das war hier ja offenbar der Fall. Also hätte man möglicherweise doch eine Strafe geben müssen.

      Und so ganz verstehe ich Deine Fragestellung nicht: Du schreibst einmal, der SR habe keine Strafe gegeben, und fragst dann, ob das Ausmaß richtig war oder der Spieler eine höhere Strafe hätte bekommen müssen? Ob er zu bestrafen war - s.o.. Wenn er zu bestrafen war, dann hätte es in jedem Fall wohl eine 5' + Spieldauer sein müssen wg. Bandencheck mit Verletzungsfolge.
      Matthias Möhring
      - Schiedsrichter- Obmann LEV Mecklenburg/Vorpommern -
      - stellv. Schiedsrichter- Obmann LEV Berlin -